Wenn die Nase wieder juckt …
Eine Desensibilisierung kann Ihnen helfen
Kennen Sie das? Es kommt der Frühling, Sie sind nicht erkältet aber die Nase ist verstopft, die Augen brennen, ein Kratzen im Hals und ein Jucken in den Ohren. Jedes Jahr ungefähr zur gleichen Zeit treten diese Symptome auf. Heuschnupfen – der Körper reagiert auf Blütenpollen in der Luft.
Bei Allergien kommt es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion des Organismus gegen bestimmte, harmlose, fremde Stoffe. Die Trigger (Allergene) sind fast immer Eiweissstoffe von Pollen, aber auch von Hausstaubmilben, Tieren, Nahrungsmitteln oder Medikamenten. Kommen die Betroffenen mit diesen Allergenen durch Nahrungsaufnahme, Einatmen oder Hautkontakt in Berührung, reagiert der Körper mit einer Abwehr, die unpassend ist. Die Symptome können wie bei Heuschnupfen sein, können aber Hautreaktionen, Schwellungen, Husten, Atemnot oder Verdauungsprobleme sein. Die gesunde Immunabwehr ist ein wichtiger Mechanismus in der Bekämpfung von Viren, Parasiten und Bakterien. Bei einem Allergiker jedoch wendet sich die Immunabwehr auch gegen Eiweiss-stoffe. Ca. 35% der Schweizer Bevölkerung sind gegen Allergene sensibilisiert, etwa 25% haben bereits allergische Symptome gezeigt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben die Allergien stark zugenommen. Die Gründe dafür sind multifaktoriell. In Ländern mit hohem Lebensstandard und guter Hygiene nehmen auch die Allergien zu. Es wird angenommen, dass das Immunsystem wesentlich weniger durch natürliche Feinde (Bakterien und Viren) beansprucht wird und „verlernt“, zwischen harmlosen und gefährlichen Substanzen zu unterscheiden. Andererseits ist die allmähliche Klimaerwärmung und allgemeine Umweltverschmutzung mitverantwortlich. Gegen Allergien gibt es grundsätzlich verschiedene Strategien medizinisch vorzugehen. Bei Überempfindlichkeit gegen Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel ist Vermeiden von Kontakt einfach und wirksam. Bei einer Hausstaubmilbenallergie zeigt sich der Einsatz von behandelter Bettwäsche und Matratzen als effizient. Die Pollenallergie ist die häufigste Allergie in unseren Breitengraden. Therapeutisch haben in symptomatischer Behandlung die sog. Antihistaminika und cortisonhaltigen Präparate zentralen Stellenwert. Durch Lokalanwendung von Sprays in der Nase resp. Tabletteneinnahme oder Injektionen wird die Abwehrreaktionkaskade gestoppt. Diese Therapie ist bei milden bis mittelschweren Formen wirksam. Ebenfalls bietet die Komplementärmedizin wie z.B. Pflanzen oder Akupunktur einige effiziente Behandlungsoptionen an. Bei schweren Formen mit Beeinträchtigung der oberen Luftwege ist die Anwendung von Cortison oder Asthmapräparaten gerechtfertigt.
Einen kausalen Therapieansatz mit dem Ziel einer dauerhaften Beschwerdefreiheit resp. bei schweren Allergieverläufen deutlichen Abmilderung der Symptomatik stellt die Desensibilisierung dar. In der Konsultation beim Arzt wird gezielt nach Art und Auftreten von Symptomen während des Pollenflugkalenderjahres gefragt und so die möglichen Beschwerdeverursacher ermittelt, anschliessend wird gegen die vermuteten Allergene ein Haut- oder Bluttest durchgeführt. Auf diese Weise werden die verantwortlichen Triggerpollen identifiziert, damit ein auf den Patienten individuell angepasstes Desensibilisierungsmedikament hergestellt werden kann. Die Injektionslösung wird in ca. wöchentlichen Abständen in steigender Dosierung unter die Haut als eine kleine Quaddel verabreicht und auf diese Weise das Immunsystem „angelernt“ die Blütenpollen als harmlose Substanz zu akzeptieren. Die Behandlung wird in der „pollenflugfreien“ Zeit, sinnvollerweise im Winter durchgeführt um zusätzliche Belastung durch natürlich vorkommende Allergene zu vermeiden. Die Beschwerden können meist dauerhaft gelindert werden, in einigen Fällen wird eine dauerhafte Regredienz erreicht. Im Allgemeinen wird die Erfolgsrate mit ca. 70 – 80% angegeben.
Die Desensibilisierung kann bei schweren Allergieverläufen helfen
Bei Fragen stehen Ihnen unsere Ärzte gerne zur Verfügung
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